Im Rahmen des Projektes “BOWI” besuchten Lehrende der Jane-Addams-Schule unterschiedliche sozialpädagogische Einrichtungen in Polen, Spanien und Portugal. Ziel des Projektes war es, zu erfahren, wie das Thema Inklusion praktisch in diesen Ländern angegangen wird und wie das Thema in den Ausbildungseinrichtungen geschult wird.
Herr René Steppath berichtet über die Mobilität in Spanien:
Im Sommer 2018 machte sich eine Delegation von Lehrkräften unseres Oberstufenzentrums für Sozialwesen auf den Weg nach Sevilla (Spanien), um unter der Fragestellung „Wie kann eine gelingende Inklusion von Kindern mit speziellen Bedürfnissen in öffentlichen Bildungseinrichtungen funktionieren?“ Antworten für unsere Arbeit in Deutschland zu ergründen.
Das Erasmusprojekt, was von der GEB organisiert und vor Ort durch die Partnerorganisation Step (Stage within European Programmes) begleitet wurde, eröffnete uns einen Einblick in eine Vielzahl von örtlichen Akteuren. So konnten wir die Realisation von Inklusion hautnah in einer Tanzschule für Menschen mit Downsyndrom, einer Regelschule mit Inklusionsanspruch oder einem Förderzentrum für Menschen mit Beeinträchtigungen sowie vielen weiteren Einrichtungen erleben.
Immer wieder stellten wir unsere Frage, wie eine würdevolle Inklusion aller Menschen in unserer Gesellschaft in Bildungseinrichtungen realisiert werden kann. Wir erlebten, dass Spanien oder im Genaueren die Region Andalusien, was den Gesetzesanspruch angeht, Inklusion als Ideal formuliert, aber immer noch in Kategorien separiert.
Am Ende trafen wir aber in allen Einrichtungen hochengagierte Menschen, die weit mehr leisteten als der Gesetzesanspruch zuließ und je nach Beeinträchtigung völliges Neuland betrat, um diese Menschen an der Gesellschaft teilhaben zu lassen. Wir nehmen mit, dass Inklusion nicht nur von einer Einrichtung getragen werden kann, sondern alle Akteure in einem Kompetenzteam zusammen diese Hilfen planen und realisieren müssen.
So erlebten wir, dass ein Vater, der Rettungssanitäter war, jeden Tag in die Schule seiner Tochter fuhr und ihr und einem weiteren Kind eine Infusion erneuerte, ohne die diese beiden Kinder in einer Förderschule hätten lernen müssen.
So bleibt es am Ende immer eine Frage der Gesellschaft, was wir zu leisten im Stande sind oder leisten wollen, um allen Menschen einen Platz in unserer Gesellschaft zu sichern und Bildung nicht alleine von Beeinträchtigungen abhängig zu machen. Diese Haltung braucht es schlussendlich in jedem Land, über alle Grenzen hinweg…